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Im März: Neuer Therapieansatz für Autoimmunerkrankungen

03.2021

Ein immunhemmender Wirkmechanismus, der bei einigen Antibiotika eintritt, könnte sich auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen eignen.

Über dieses Verfahren konnten im Tiermodell die Symptome, der mit Multipler Sklerose vergleichbaren Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE), deutlich reduziert werden.

In der Zeitschrift „Immunity“ berichten Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz, dass sie Mechanismen entschlüsselten, die dazu führen, dass bestimmte Antibiotika Bestandteile des Immunsystems hemmen.

Antibiotika dienen der gezielten Bekämpfung von bakteriellen Infektionen. Ein Antibiotikum, das ausschließlich krankheitsverursachende Bakterien bekämpft, gibt es allerdings nicht. Bestimmte Antibiotika hemmen sogar Bestandteile des Immunsystems. Die Mechanismen zu entschlüsseln, die diesem Effekt zugrunde liegen, ist Ziel der Forschung des Teams um Prof. Dr. Tim Sparwasser, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz.

Das Mainzer Forschungsteam untersuchte zunächst das Antibiotikum Linezolid und seine Wirkungsweise bei Multipler Sklerose, bei der das Immunsystem körpereigene Organe und Gewebe attackiert, indem es Entzündungsprozesse auslöst. Die Forscher konnten zeigten, dass die Wirkungsweise von Linezolid vor allem die Funktion der Th17-Zellen beeinträchtigt. Im Rahmen der Studie „Ribosome-Targeting Antibiotics Impair T Cell Effector Function and Ameliorate Autoimmunity by Blocking Mitochondrial Protein Synthesis“ gelang es, im Mausmodell zu belegen, dass die durch T-Zellen ausgelöste Autoimmunreaktion mithilfe von Linezolid effektiv gehemmt wird. So verringerte das Antibiotikum die Anzahl der aktivierten Th17-Immunzellen. Darüber hinaus wurde der entzündungsfördernde Botenstoff Interleukin-17 weniger ausgeschüttet. In der Folge gingen die Symptome der mit Multipler Sklerose beim Menschen vergleichbaren Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis deutlich zurück.

Als bedeutendes Reserveantibiotikum kommt Linezolid für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen nicht in Frage. Das aber das Peptid Argyrin C (ArgC) einem ähnlichen Wirkmechanismus wie Linezolid folgt, stellt dieses den Forschenden zufolge einen vielversprechenden, alternativen Therapieansatz darstellt. Beide Substanzen blockieren die Herstellung von für die Funktion von Immunzellen notwendigen Botenstoffen in einem sehr frühen Stadium. Dieser Eingriff in die Proteinbiosynthese in den Mitochondrien, hemmt somit auch entzündliche Autoimmunreaktionen.

Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass ein bestimmtes Protein, der sogenannte mitochondriale Elongationsfaktor mEF-G1, für die Proteinbiosynthese unabdingbar ist und eine wichtige Schlüsselrolle bei der Erhaltung der T-Zell-Funktion und der Entstehung von Autoimmunerkrankungen spielt.

Genau diese Auswirkungen auf den mitochondrialen Stoffwechsel und die Funktion der Th17-Zellen könnten auch erklären, warum bei Antibiotikabehandlungen häufig Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen auftreten.

„Die mitochondriale Proteinbiosynthese und insbesondere mEF-G1 stellen vielversprechende Ansatzpunkte dar, die einen entscheidenden Beitrag für die Erforschung von immunmodulierenden Therapien bei T-Zell-vermittelten Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose leisten könnten.“ so Prof. Dr. Tim Sparwasser

„Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk.“ (Ina Deter, ehemalige dt. Sängerin und Liedermacherin)

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Bleiben Sie gesund!

Ihre „Bella“

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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