MS-Forschung

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Im März: Neuer Biomarker für MS Verlauf entdeckt

03.2023

Die Multiple Sklerose (MS) Erkrankung kann verschiedene Areale: wie Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm, Rückenmark und Sehnerv beeinträchtigen und damit unterschiedliche wie individuelle Symptome auslösen.

Die Vielfalt der Krankheitsprozesse ist unvorhersehbar und reicht von einem Schub mit geringer neurologischer Symptomatik - bis hin zu rasch progredienten Verlaufsformen. 

Forschende der Universität Basel sind nun auf einen neuen Biomarker (GFAB) gestoßen, dessen Werte im Blut zu Prognosen eines möglichen MS Verlaufes helfen können. Im Fokus der Forschenden stand ein im Blut messbarer Zellbaustein, der für einen bestimmten Typ von Zellen im Gehirn charakteristisch ist. Diese Zellen auch „Astrozyten“ genannt, spielen eine zentrale Rolle bei Prozessen im Rahmen von Multipler Sklerose (MS), die etwa zu mehr oder minder ausgeprägten Lähmungserscheinungen führen können. Der Blutwert dieses Zellbausteins genannt „Glial fibrillary acidic protein“ (GFAP) steigt, wenn Astrozyten (Zellen) aktiviert oder wenn sie vermehrt abgebaut werden.

Dass erhöhte GFAP-Blutwerte sowohl das aktuelle wie auch künftige Fortschreiten einer MS Erkrankung anzeigen, stellt die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Jens Kuhle in einer Studie im Fachjournal JAMA Neurology vor.

Die Forschungsgruppe an der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel präsentiert damit innerhalb kurzer Zeit den zweiten Biomarker, der für die Therapieentscheidung bei MS unterstützen kann. Bereits im vergangenen Jahr konnte das Forschungsteam darstellen, dass ein Teil der MS-Betroffenen - mit scheinbar stabilem Krankheitsverlauf- hohe Blutwerte des Biomarkers „Neurofilament light chain“ (NfL) aufwiesen. Der Biomarker (NfL) deutet sensitiv und frühzeitig auf Krankheitsaktivität hin, was bestenfalls eine spezifisch vorausschauende Therapie ermöglicht.

Im Vergleich zu NfL erlaubt GFAP als Blutmarker Rückschlüsse auf einen anderen Aspekt der komplexen Pathophysiologie von MS: Während erhöhte NfL-Blutwerte auf neuronale Schädigungen hinweisen, deutet der neue Biomarker GFAP spezifisch auf chronische Krankheitsprozesse hin, an denen Astrozyten beteiligt sind und die mit der schleichend fortschreitenden Behinderung zusammenhängen.

„GFAP und NfL ergänzen sich demzufolge gegenseitig“, sagt Jens Kuhle. „Sie können uns darin unterstützen, die Behandlung bei MS individueller und vorausschauender zu gestalten.“

Die gegenwärtigen Ergebnisse in der Biomarker-Forschung, erweitern damit die Optionen bei der Prognosestellung sowie beim Therapiemonitoring. Darüber hinaus bringen sie die Forschung zur Krankheitsentstehung um einen enormen Schritt weiter.

"Mut ist nicht immer brüllend laut. Manchmal ist es die ruhige, leise Stimme am Ende des Tages, die sagt: Morgen versuche ich es wieder." (Mary Anne Radmacher)

Ich wünsche Ihnen einen schönen und unbeschwerten Start in den Frühling!

Ihre „Bella“

 

Quelle: Universität Basel, 06.02.2023
Serum Glial Fibrillary Acidic Protein Compared With Neurofilament Light Chain as a Biomarker for Disease Progression in Multiple Sclerosis
Orginalpuplikation:

https://jamanetwork.com/journals/jamaneurology/article-abstract/2801290
JAMA Neurology (2023), doi: 10.1001/jamaneurol.2022.5250

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