MS-Forschung

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Im Mai: Wie viele Arten von MS gibt es?

05.2024

In einer neuen Mitteilung der Universität Münster mit der Überschrift "MS ist nicht gleich MS", weißt eine aktuelle Studie nach, dass die Multiple Sklerose auf Zellebene - drei verschiedene Erscheinungsformen hat. 

Bisher nahm man an, dass der Entzündungsprozess im zentralen Nervensystem immer gleich ist. Die bahnbrechende Studie beweist aber, das diese Annahme falsch ist. Genauer gesagt gibt es auch auf Zell-Ebene drei Subtypen der Krankheit. Jeder ist durch ein spezifisches Profil von Immunzellen im Blut gekennzeichnet und mit verschiedenen Krankheitsverläufen verbunden. Dies ergab die Analyse der Blutproben von mehr als 500 MS-Patienten im Frühstadium, die nun im hochkarätigen Fachjournal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht wurde.

Das internationale Forscherteam mit Leitung an der Universität Münster hat mit seiner Studie nicht nur einen Durchbruch beim Verständnis der Krankheit erzielt. "Diese Ergebnisse sind auch ein entscheidender Schritt in Richtung Präzisionsmedizin bei MS", so Prof. Heinz Wiendl, Direktor der Uniklinik für Neurologie und Koordinator der in Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) entstandenen Arbeit. „Indem wir die individuellen Variationen des Immunsystems von Patienten verstehen, kommen wir der personalisierten Behandlung näher, die effektiver ist und weniger Nebenwirkungen hat."
Eindeutig unterscheiden Analysen aus Münster erstmals drei verschiedene Typen der immunologischen Aktivierung, die mit spezifischen Kennzeichen und Krankheitsverläufen einhergehen: den entzündlichen, den degenerativen und einen dritten, den die Wissenschaftler noch nicht im Detail beschreiben können. Die Multiple Sklerose entsteht jedenfalls auf verschiedenen Wegen und hat unterschiedliche Erscheinungsformen im Immunsystem. Da verwundert es nicht, dass auch bestehende Therapien ganz unterschiedlich gut „anschlagen“.

Doch welche Therapie ist für Betroffenen nun die Richtige?
In Anbetracht der Vielzahl von MS-Präparaten sollten die meisten Medikamente davon, möglichst früh im Krankheitsprozess eingesetzt werden, da sich einmal zerstörtes Nervengewebe nicht mehr regenerieren lässt. Aktuell können bei der Suche nach dem individuell passenden Wirkstoff noch zu viele wertvolle Monate vergehen. Doch die jetzt gewonnenen Daten könnten die Suche beschleunigen. Darüber hinaus lässt sich mit dem Immunzellprofil besser einschätzen, ob schwere Nebenwirkungen auftreten. „Die Studie bietet Klinikern auch ein praktisches Instrument, um den Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf eine bestimmte Behandlung vorherzusagen", so Prof. Luisa Klotz, die das Projekt gemeinsam mit Prof. Wiendl leitet, und ergänzt: "Dies ist ein klarer Fortschritt in Richtung einer personalisierten Medizin in der Multiplen Sklerose.“
 
Derzeit können diese Analysen noch nicht im klinischen Alltag angewendet werden. Bis diese Standard sind, können noch Jahre vergehen, doch der Blick hinter die Kulissen der MS hat gezeigt: Immunsignaturen haben das Potenzial, die Multiple Sklerose schneller, individueller und damit besser zu therapieren - die aktuelle Studie hat den Weg dafür vorgezeichnet.


„Unsere Hauptaufgabe ist nicht, zu erkennen, was unklar in weiter Entfernung liegt, sondern zu tun, was klar vor uns liegt.“ (Thomas Carlyle, 1795-1881, schottischer Schriftsteller, Historiker)


Ihre „Bella“

 

Quelle: Universität Münster, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie - Aktuelle News vom 24.04.2024

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