MS-Forschung

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Im Juli: Antikörper-„Shuttle“ gegen MS

07.2024

Mit der Diagnose Multiple Sklerose ist für alle Betroffenen klar: Sie leiden an einer unheilbaren Krankheit, bei der das Immunsystem das eigene zentrale Nervensystem angreift.
 
Ein innovatives Medikament könnte Hoffnung für MS-Betroffene bringen. Mithilfe eines neuen Molekül-Transfers können Antikörper direkt ins Gehirn transportiert werden. Dort töten die Antikörper die Abwehrzellen ab, die den eigenen Körper angreifen.
 

Im Zentrum für Multiple Sklerose (MS) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wird erstmals ein Medikament getestet, das die Abwehrzellen des Körpers mithilfe von Antikörpern dort abtötet, wo sie Schaden anrichten: im Gehirn. Problematisch war bislang, die Antikörper über die natürliche Schutzbarriere des Gehirns hinweg direkt dorthin zu transportieren, wo die körpereigenen B-Zellen im Falle einer MS-Erkrankung für Entzündungen verantwortlich sind. Bei dem neuartigen Medikament macht sich die Forschung nun die Eigenschaften von speziellen Proteinen zunutze, wobei man den Antikörper mit einem Transport-„Shuttle“-Eiweiß verknüpft.

Multiple Sklerose ist derzeit nicht heilbar. Durch Medikamente ist es möglich, die Entzündungsschübe abzuschwächen oder hinauszuzögern – mithilfe dieser Therapien kann die Mehrzahl der Betroffenen stabilisiert werden, ohne dass es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kommt. Akute Schübe werden mit Kortison behandelt, während eine Immuntherapie heute häufig auf Antikörper setzt, die die aggressiven Immunzellen des Körpers eliminieren oder blockieren.

Prof. Tjalf Ziemssen, Direktor des Zentrums für klinische Neurowissenschaften und Leiter des MS-Zentrums, begleitet in Kooperation mit der Firma Roche diese weltweite Studie, bei der dieses neu entwickelte Medikament erstmals überhaupt an MS-Patienten verabreicht wird.

Bei dem neuartigen Medikament fungieren Protein-Moleküle als eine Art Shuttle, das – bestückt mit dem Antikörper – die Barriere zwischen Gefäß und Gehirn überwindet. Dort, wo die B-Zelle des eigenen Immunsystems an entzündlichen Prozessen im Gehirn beteiligt ist, hofft man, dass der Antikörper die B-Zelle gezielt ausschalten kann. Ob es wirklich genauso funktioniert, wie sich die Wissenschaftler das vorstellen, muss in weiteren Studien an MS erkrankten Menschen getestet werden. Dafür wird in der Phase-I-Studie überprüft, wie verträglich das Medikament ist, danach folgen Phase-II- und -III-Studien, die Basis für die Zulassung eines Medikamentes sind.

„Hoffnung und Zuversicht sind die Antriebsfedern des Lebens.“ (Peter Urban)

Wir wünschen Ihnen eine erholsame Sommerzeit!

Ihre „Bella“

 

Quelle: Universitätsklinikum Dresden, Presseinformation 21.11.2023

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