MS-Forschung

news

Im Oktober: Frühe Therapieanpassung mittels MRT

10.2024

Für die Multiple Sklerose stehen eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die das Ausmaß der Entzündungsreaktion und damit einhergehend den Krankheitsverlauf von MS-Betroffenen günstig beeinflussen können. 

Ob eine MS-Therapie schon auf Basis der reinen MRT-Diagnostik angepasst werden soll bzw. wie viele Läsionen im MRT dafür ausschlaggebend sind, konnte nun erstmals im Rahmen einer retrospektiven Studie unter der gemeinsamen Führung der neurologischen Universitätskliniken Innsbruck, Wien und Bern geklärt werden. Die Forschenden erarbeiteten evidenzbasierte Kriterien, die eine frühzeitige Therapieanpassung bei Multipler Sklerose (MS) ermöglichen.

Insgesamt wurden 131 MS-Patienten aus MS-Zentren in Österreich und der Schweiz in die Studie eingeschlossen, die unter einer gering- bis moderat-effektiven Immuntherapie standen und über ein Jahr hinweg klinisch stabil waren. Bei diesen Patienten zeigten sich allerdings in der Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns neue entzündliche Läsionen. Die Forscher stellten dabei fest, dass bereits das Auftreten von zwei oder mehr neuen MRT-Läsionen innerhalb eines Jahres ein Indikator dafür ist, eine Therapieintensivierung trotz klinischer Stabilität anzubieten. „Der Nachweis entzündlicher Läsionen im Gehirn mittels MRT erlaubt auch eine Einschätzung geringerer Krankheitsaktivität, denn vermeintlich stabile Patienten können trotz Therapie weiterhin neue, klinisch stumme, entzündliche Veränderungen entwickeln“, weiß Neuroimmunologe Harald Hegen, der an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie bereits seit vielen Jahren zu MS forscht.

Damit liefert die Studie eine für den klinischen Alltag wichtige Erkenntnis. „Nachdem Läsionen oft schon vor dem Auftreten klinischer Symptome in der MRT sichtbar sind, ermöglicht eine bildgebende Kontrolle bei Patienten mit einer gering- bis moderat-effektiven Therapie ein frühes Eingreifen in den individuellen Krankheitsverlauf“, betont Studienleiter Hegen. In der Studienkohorte waren rund 40% der Patienten klinisch stabil, zeigten allerdings in der MRT schon eine oder mehrere Läsionen. Bislang war in der klinischen Praxis eine Therapieverstärkung nur nach Auftreten klinisch manifester Symptome angezeigt.

Die Fachzeitschrift «Neurology» berichtete über die Erkenntnisse: https://www.neurology.org/doi/10.1212/WNL.0000000000209752

Dieser Wissensgewinn trägt das Potenzial in sich, in die Therapie-Leitlinien für MS aufgenommen zu werden und damit die Behandlungspraxis zu beeinflussen. Denn wie MS-Betroffene morgen leben, hängt auch davon ab, wie schnell und individuell sie heute medizinisch therapiert werden können.

Genießen Sie den augenfälligen Oktober!

„Der Herbst malt die Welt nicht nur bunt, er färbt auch die Gedanken neu.“ (o.V.)

Ihre „Bella“

Quelle: Medizinische Universität Innsbruck 11.09.2024

Nathalie Todenhöfer Stiftung

  • Postfach 86 05 13
  • D-81632 München

Telefonische Sprechzeiten

  • Montag, Dienstag + Donnerstag:
  • 10:00 - 14:00 Uhr