Forschung und Prävention 11.25

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Im November: Mangelnder Impfschutz bei MS-Patienten?

11.2025

Die in diesem Jahr veröffentlichte Studie des Universitätsklinikums Jena untersuchte deutschlandweit den Impfstatus bei Patienten mit chronisch-neurologischen Erkrankungen.

Impfungen gehören bis heute zu den effektivsten Maßnahmen zum Schutz vor schweren Infektionen. Besonders wichtig ist die Vorbeugung bei Menschen mit chronischen Autoimmunerkrankungen. Die Behandlungsrichtlinien für chronisch-entzündliche Erkrankungen berücksichtigen dies und empfehlen, zeitlich abgestimmt mit den Behandlungszyklen und den jeweiligen Therapien, die vollständige Immunisierung auch gegen seltenere Infektionserkrankungen.

Die Beobachtungsstudie erfasste in sechs spezialisierten MS-Behandlungszentren in unterschiedlichen Regionen in Deutschland den Impfstatus von knapp 400 Patienten, ihren Informationsstand und ihre Einstellung zum Impfen. Befragt wurden auch die behandelnden Hausärzte, welche die Impfungen durchführten. Im Ergebnis hatten MS-Erkrankte nur gut die Hälfte der empfohlenen Standardimpfungen. In einer dem Alter entsprechend gesunden Vergleichsgruppe lag die Impfrate sogar leicht höher. Weniger als jeder fünfte MS-Erkrankte war ausreichend gegen Gürtelrose, Grippe oder andere Atemwegserkrankungen geimpft. Dasselbe zeigte sich auch für MS-Patienten mit immunsuppressiven Medikamenten. Bezüglich der Impfeinstellung unterschieden sich die Gruppen nicht, nur wenige der Patienten zeigten eine skeptische Haltung.

Anders sah es bei den 109 an der Studie teilnehmenden Hausarztpraxen aus: 82 Prozent gaben an, dass sie wegen möglicher Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten Bedenken haben, ihre MS-Patienten zu impfen. Die Unsicherheit ist nachvollziehbar, da jede Hausarztpraxis im Durchschnitt nur weniger als zehn MS-Patienten betreut. „Wir hören sowohl von Hausärzten als auch von Patienten immer wieder Befürchtungen, dass Impfungen Schübe auslösen oder den Verlauf der MS verschlechtern könnten“, so Studienleiter PD Dr. Florian Rakers. „Dafür gibt es keinerlei Belege. Dass Infektionen die MS Erkrankung negativ beeinflussen können, ist dagegen gesichert.“ Die Beobachtungsstudie bestimmt entsprechend die Zurückhaltung der behandelnden Hausarztpraxen als einen Grund für den unzureichenden Impfstatus und empfiehlt die Einrichtung von MS-Impfzentren.

Der individuelle Nutzen einer jeden Impfung sollte mit dem Hausarzt besprochen werden, besonders wenn chronische Autoimmunerkrankungen bestehen. Am besten fragen Sie bei Ihrem behandelnden Neurologen einfach mal nach – wenn Sie bisher noch nicht geimpft wurden.

 
Einmal nicht der Zeit nachjagen. Keine Ziele verfolgen, keine Folgen bedenken, keine Bedenken hegen. Nicht nach Sinn und Nutzen fragen. Nicht planen, nicht hasten. Einfach nur den Moment genießen.  Jochen Mariss (*1955) Autor und Fotograf

 

Bleiben Sie gesund!

Ihre „Bella“

 

 Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Jena 27.01.2025

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