Wissen über MS

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Im Mai: MS verstehen – Das Uhthoff-Phänomen

05.2019

Multiple Sklerose (MS) bedeutet für MS Betroffene: an einer chronisch, entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) mit vielseitigen Krankheitssymptomen zu leiden.

Neuerkrankte MS Patienten fühlen sich nach der Diagnose sämtlicher Zukunftsträume beraubt. Die Annahme, das Leben sei planbar und beherrschbar, wird erst einmal gestürzt.

Unterschiedliche MS Symptome und Störungen können im Lauf der Erkrankung bei jedem Patienten in Erscheinung treten. Die MS Erstsymptome sind dabei vielfältig. Beispielsweise krampfartige (spastische) Lähmungen und Koordinationsstörungen sind oft ein frühes Symptom der Multiplen Sklerose. Genauso häufig bemerken MS-Patienten zu Beginn der Krankheit, die Fatigue Symptomatik (eine frühe körperlich und/ oder geistige Ermüdung). Eine allgemeine Mattigkeit, Konzentrations¬störungen usw. sowie das sogenannte „Uhthoff-Phänomen“ zählen häufig zu möglichen Frühsymptomen.

Es fällt auf, dass nicht aufgeklärte Patienten oder die mit ungenügendem Wissen über ihre Krankheit alleingelassenen Patienten Angst haben. Es ist die Angst vor dem ungewissen Ausgang der chronischen MS Erkrankung. Angst gegenüber unverstandenen Symptomen.
Zunächst hat die Angst eine Schutzfunktion, sie zeigt uns unsere Grenzen und unsere psychische Belastbarkeit auf. Aber gerade das Nichtwissen über Krankheit führt zu großer Angst. Damit keine unbegründeten Ängste entstehen, haben wir ein paar interessante Informationen über das Uhthoff Phänomen zusammengestellt: wie es entsteht, wie es sich von einem MS-Schub unterscheidet und welche Möglichkeiten der Linderung bestehen.

Was genau versteht man unter dem Uhthoff-Phänomen? Die als Uthoff-Phänomen bezeichnete Symptomatik, definiert einen Zustand sogenannter Pseudoschübe bei Hitze. Diese äußert sich in einer vorübergehenden (weniger als 24 Stunden) verlaufenden Verschlechterung, einer neurologischen Funktion bei MS Betroffenen, infolge einer Erhöhung der Körpertemperatur. Der deutsche Augenarzt Wilhelm Uhthoff (1853-1927), beschrieb 1890 zum ersten Mal die vorübergehende Verschlechterung des Sehens bei Patienten mit MS, dem später nach ihm benannten Phänomen. Daneben wirkte die Verschlechterung sich auch bei verstärkter Hitzeeinwirkung aus.

Welche Symptome können auftreten?
Es können alle Arten von neurologischen Symptomen auftreten: Lähmungen, Fatigue, Gefühlsstörungen, Sehstörungen, Spastik, Schmerzen, Blasenentleerungsstörungen usw.

Wie viele MS Patienten leiden am Uhthoff-Phänomen?
Bis zu 80% der MS Betroffenen leiden am Uhthoff-Phänomen.

Wann tritt das Uhthoff-Phänomen auf und was ist die Ursache?
Eine Erhöhung der Körpertemperatur um 0,5° ist bereits ausreichend um das Uhthoff-Phänomen auszulösen. Ein Temperaturanstieg führt zu einem verminderten Ansprechen von Natriumkanälen im geschädigten Axon (Nervenzelle mit Myelinscheide). Ursachen können sein: Erkrankungen mit Fieber, körperliche Aktivität z.B. Sport, hohe Umgebungstemperatur z.B. Sommerhitze, Sauna. Demzufolge ist das Uhthoff-Phänomen eine Kombination aus struktureller Schädigung und temperaturabhängiger Änderung der Körperfunktion.

Könnte das Uhthoff-Phänomen auch ein Schub sein?
Typisch für das Uhthoff-Phänomen ist, dass die Symptome verschwinden, sobald die Körpertemperatur sinkt. Bei einem Schub bleiben die Symptome auch nach der Abkühlung bestehen.

Was kann man als Betroffener vorsorglich tun?
Im Sommer: die körperlichen Arbeiten auf den frühen Morgen oder den Abend verschieben. Wohnräume in den Morgen-, Abend- und oder Nachtstunden lüften. Im Idealfall die Fenster geschlossen halten und sämtliche Möglichkeiten zum Verdunkeln nützen. Ausreichend (Wasser) trinken. Die Füße/Beine in kühlem Wasser baden. Eventuell Kühlbekleidung tragen und sich insgesamt vor zu starker Sonneneinwirkung schützen. Mehr unter: Tipps bei großer Hitze

„Aus jedem Tag das Beste zu machen, das ist die größte Kunst.“
(Henry David Thoreau, 1817-1862, war ein amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker)

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